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Einige Emails, die mich in den letzten Tagen erreicht haben enthielten die Frage, wie wohl ein ganz normaler Tag an Bord von Lille Venn aussieht. Jaaaaa. Es ist so: Von normal kann gar keine Rede sein. Schliesslich sind wir ein Segelschiff und wollen in Zukunft, in naher Zukunft, segeln und die Welt erkunden. Dann werden hier hoffentlich abenteuerliche, lustige und spannende Reiseberichte zu lesen sein. Im Moment steht aber auf Lille Venn kein Stein, oder besser gesagt kein Brett, auf dem anderen. Unser Schiff ist eine reine Baustelle. Um 08.00 Uhr ist tagwach und dann brauchen wir eine halbe Stunde Zeit, bis sich einer von uns seinem Schicksal stellt und im eiskalten Schiffssalon das Öfeli in Gang setzt. Ab dann geht alles recht schnell. Wir beginnen den Tag mit einem heissen Kaffe, bis um 09.00 Uhr die Handwerker vor der Reling stehen. Zur Zeit sind es 5 Leute. Bis Abends um 18.00 Uhr, natürlich mit der in Frankreich heiligen Mittagspause, wird auf unserem Schiff unermüdlich gearbeitet. Ralphs Aufgabe ist es, dabei schlimmeres zu verhindern und eine Art Supervisor zu sein. Mein Job ist es, hinterher wieder gut Wetter zumachen, Kaffe zu kochen und vor dem Feier Abend ein Bierchen zu öffnen. Der Standard in der Schweiz ist enorm hoch und vieles ist für uns nicht ganz einfach zu verstehen. Manchmal müssen wir um etwas kämpfen. Häufig hören wir " das geht nicht impossible". Dann braucht es Überzeugungsarbeit und das nötige Feingefühl, damit der Stolz gewahrt bleibt. Eine Gratwanderung. Abends fallen wir todmüde in die Kojen und träumen von südlichen Temperaturen. Ach ja und von Leben an Bord kann man noch nicht wirklich sprechen. 2 Teller, 2 Tassen und 2 mal Besteck. Eine Unmenge von Fastfood, waschen im fernen Waschsalon, tonnenweise Staub aufsaugen, das ist z.Z. unser Alltag. 2 mal in der Woche geniessen wir einen Restaurantbesuch, was in La Rochelle jedes Mal ein Highligt ist. Wir sind trotzdem mega glücklich, dieser Prozess ist sooo spannend und die Vorfreude ist enorm.