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Analyse
Seit 2018 erzählen wir von unserer Reise, lassen euch teilhaben an vielen wunderbaren Ereignissen und posten paradiesische Bilder. Manchmal schreibe ich auch über Schwierigkeiten oder Stimmungsschwankungen, aber die positiven und traumhaften Berichte überwiegen deutlich. Das richtige Leben ist aber dummerweise nicht immer Garten Eden und wir haben uns entschieden euch auch an den schwierigen Momenten teilhaben zu lassen.
Am letzten Sonntag segelten wir im Atoll von Fakarava in den Süden. Ungefähr 10 Seemeilen vor unserem Ankerplatz kollidierten wir mit einem Riff.
Was ist passiert:
Wir sind bei guter Sicht auf unserer ersten Fahrt in einem Südseeatoll. 30 Seemeilen ist die Distanz zu unserem nächsten Ankerplatz. Wir haben raumen Wind zwischen 15 und 18 Knoten und segeln unter Parasailor. Viele Felder mit Korallenköpfen sind sichtbar, von Auge, via Satellitenbild und einige sind direkt im Navionics eingezeichnet. Wir sind wachsam, weichen aus, fahren durch das “Minenfeld” des Atolls. Gerade locker ist das nicht.
Es ist denn auch wie so oft bei Unfällen, eine Verkettung unglücklicher Umstände. Bei inzwischen diesiger Sicht ist das Einschätzen der Distanzen nicht ganz trivial, die Zeitplanung gerät etwas aus den Fugen und dann klappt ein Ausweichmanöver nicht optimal. Wir kollidieren mit dem Riff. Es kracht. Zünftig! Nach vier heftigen Kollisionen kommt die Lille Venn über das Riff hinweg und wir sind frei.
Ein positiver Blick:
Wir sind alle völlig unversehrt geblieben und mit dem Schrecken davon gekommen. Und unsere Lille Venn ist eine Heldin! Es kommt kein Tropfen Wasser ins Schiff! Für unsere zukünftige Reise wird uns diese Tatsache enorm viel Vertrauen bringen.
Ein realistischer Blick:
Wir bergen den Parasailor, denn schnell wird klar, wir können keinen Kurs mehr anlegen. Unter Motor und langsam erreichen wir knapp zwei Stunden später unseren Ankerplatz. Ralph hat nun die unangenehme Aufgabe als erster ins Wasser zu steigen und sich den Schaden anzuschauen. Sein Bericht ist nicht so, wie wir alle bis dahin gehofft haben. Leider. Eines unserer Ruder ist schwer beschädigt. Beide Kiele sind Matsch. Unsere Lille Venn ist ziemlich angeschlagen.
Was wir heute wissen:
Wir werden wieder segeln und unsere Reise mit Freude und vielen schönen Bildern fortsetzten, aber nicht in naher Zukunft. Wir sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht manövrierfähig und müssen unser Schiff in eine Werft bringen, es aus dem Wasser nehmen um das genaue Ausmaß des Schadens zu beziffern und es dann wieder heil zu machen. Und wir sind versichert.
Was wir heute noch nicht wissen:
Wie bringen wir unsere Lille Venn nach Tahiti oder Raiatea zur nächsten für uns passenden Werft, welche 250 bzw. 350 Seemeilen entfernt ist. Wie lange wird eine Reparatur dauern, welche Ersatzteile werden wir aus Europa nach Tahiti schippern oder einfliegen müssen und wie lange werden wir auf solche warten? Wochen sicher, vielleicht Monate? Und wie kann unsere Crew, die beiden Frauen sind ja erst wenige Tage an Bord, trotz dieser unglücklichen Umstände, eine schöne Zeit in der Südsee verbringen.
Was uns bewegt und dankbar macht:
Die Seglercommunity ist unglaublich! Wir erleben so viel Hilfsbereitschaft. Viele Skipper, die hier am Ankerplatz verweilen haben uns besucht und persönliche Unterstützung angeboten, andere waren bereit zu uns runter zu segeln um uns beizustehen. Unzählige aufmunternde Worte haben uns erreicht und viele Lösungsvorschläge werden uns nach wie vor zugetragen. Die Verbundenheit ist grandios und berührt uns zutiefst. An dieser Stelle an alle die uns zugewandt sind ein gigantisches Dankeschön!
Erste Lichtblicke:
Zwei amerikanische Skipper haben an Bord als Ersatzteil fix fertige Antriebseinheiten für den Autopiloten. Nach unzähligen durchgedachten Lösungsmöglichkeiten, die in unserer Situation nicht umsetzbar waren, könnte uns der Erwerb einer solchen, einer Fahrtüchtigkeit, durch den Einsatz des intakten Ruders, näher bringen. Genaues berichte ich dann dazu beim nächsten Mal.
Was uns das Allerwichtigste ist:
Auf einem Schiff trägt der Skipper bei einem Unfall die Verantwortung. Das ist ein unumstößliches Gesetz. Nebst dieser Tatsache sind wir zu viert 5000 Seemeilen über den Pazifik gefahren, haben so viel gemeinsame Zeit zusammen verbracht. Wir sind Freunde fürs Leben und das zeigt sich in dieser Situation besser als je zuvor. Wir brauchen keine Schuldigen sondern tragen als Team, was als Team passiert ist und freuen uns, wenn wir zumindest ein Teil der Lösung auch als Team erarbeiten. Dass die Frauen um die halbe Welt gereist sind um nun dies zu erleben, tut uns unendlich leid!
Unser Wunsch:
Wir wünschen uns die Situation so optimal wie möglich zu lösen, so viel wie möglich zu lernen, auf all die positiven Seiten zu blicken und mit Zuversicht und Vertrauen weiter zu segeln. Jetzt erst recht!
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Kommentar von Mück |
Shit happens !
Kommentar von Martin |
Oh nein, was für ein Riesenpech!
Ein grosser Schreck, welcher, leider unter sehr unglücklichen Umständen zeigt, welch tollen menschlichen Zusammenhalt im Freundeskreis, und auch ganz besonders, der internationalen Community ihr erfahren dürft. Toi toi toi!!
Kommentar von Hans |
Das Gute dahinter wird sich zeigen. Bestimmt! Viel Mut und Kraft euch allen . Wir denken an euch ????
Kommentar von Catherine |
Liebe Barbara, liebe Crew, liebe Gäste!
Das tut mir sehr leid, dass ihr nun diese Schwierigkeiten habt. Auch für die Gäste, welche sich nun neu orientieren müssen, aber auch diese Herausforderung werden sie schaffen und sicher viel Neues entdecken. Eure Beziehungen und die Hilfsbereitschaft von allen Seiten beeindrucken mich sehr. Es ist eben schon so, dass man zusammenwächst, wenn man auf einander angewiesen ist!!
In diesem Sinne unterstütze ich mental, denke an euch alle und wünsche da Beste für die Lill Venn, ihre Genesung und euer weiteres Vorgehen. Hebed eu guet Sorg, alli mitenand!
En guete Tag - eis nachem andere gäll?!
Kommentar von Moni Lü |
Liebe Barbara und liebe Crew
Das Wichtigste - Ihr seid ok! Glück im Unglück!
Und Ihr seid eine starke Crew, die durch dick und dünn zusammen geht!
Ich wünsche euch von Herzen alles Gute bei der Lösungsfindung und drücke die Daumen!!
Herzlichst, Moni
Antwort von Barbara Bader
Ihr Lieben. Vielen herzlichen Dank für die guten Wüsche und das Daumen drücken. Ein Abend mit euch im Pompej wäre gerade auch nicht schlecht!
Kommentar von Sepp und Louise |
Diesen Bericht mussten wir zweimal lesen, wir sind erleichtert dass ihr wohlauf seid. Trotz allem ein Kompliment an euch alle die tolle Freundschaft all die wunderschönen Erlebnissen die ihr miteinander erleben durften überwiegen das Negative den Unfall. Aus weiter Ferne wünschen wir euch toi toi toi und einfach nur das Allerbeste, vor allem trotzdem viele schöne Momente mit euren Frauen.
Kommentar von Dawn Biggs |
What you describe is very touching and not surprising at all. An accident happened, Lille Venn is damaged, those on board were frightened, plans are drastically changed, and a solution is difficult. But despite all of that, there is your personal strength, the strength of the relationships on board, and the strength and helpfulness of the sailing community. How wonderful to have those strengths at a time like this. Blessings!
Kommentar von Peter Jung SY PIA |
Das ist traurig zu lesen. Versucht das Beste daraus zu machen. Viele Grüße Dorothee und Peter
Kommentar von Catherine |
Grüezi liebe Südseeleute!
Ich bin gespannt und erlaube mir zu fragen wie die aktuelle Situation ausschaut? Könntbihr noch wohnen auf der Lille Venn? Ist sie nochbeuer Zuhause?
Kommentar von Claudia Pfister |
Wir drücken euch die Daumen, dass ihr möglichst bald wieder fahrtüchtig seid. Senden euch die herzlichsten Grüssen aus der Schweiz.
Antwort von Barbara Bader
Vielen lieben Dank für die guten Wünsche. Wir sind zuversichtlich.