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Nicht wie sonst bei den Lille Venn’s üblich lassen wir uns Zeit, tauchen ein in einen Ort und kommen nur schwer wieder weg, sobald wir uns einmal wohl fühlen. Dieses Mal sind wir zügig unterwegs und haben einen Plan, denn am 4. Juni müssen wir in den Tuamotus sein, wo Regula und Esthi an Bord kommen. Im Fakarava Atoll um genau zu sein.
Früh morgens geht’s los gen Norden. Andrea winkt uns hinterher, aber es ist diesmal kein schwieriger Abschied, denn wir werden uns bald wiedersehen.
Die Insel Nuku Hiva ist unser nächstes und letztes Ziel auf den Marquesas. Als erstes zieht es uns nach Anaho. Eine schöne „Barbara Wanderung“ soll es dort geben und einen Farmer der Gemüse anbaut. Der Anker fällt am späten Nachmittag an einem weiteren mystischen und traumhaft schönen Ort. Diese Stimmungen! Wir sind ein weiteres Mal überwältigt und sitzen auf dem Dach bis die Sonne untergeht. Es sind diese Farben, die uns allen unvergessen bleiben werden.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den lauschigen Weg zur nächsten Bucht. Es geht abwechselnd am Strand entlang, dann wieder auf einem Weg durch idyllische Palmenhaine. Wir kommen bei Marie vorbei und wechseln ein paar Worte. Sie hält Papayas feil und wir kündigen schon mal an auf dem Heimweg wieder bei ihr vorbeizukommen. Fast alle Segler sind vor der Abfahrt in die Tuamotus regelrecht versessen auf frische Früchte und Gemüse. Als ob man diese auf Vorrat geniessen könnte.
Wir gehen durch saftiges Grün und immer wieder bleiben wir stehen um den Blick über die Bucht schweifen zu lassen. Ich weiß nicht, ob ich es schon einmal erwähnt habe, aber es sind diese Farben! Unfassbar schön.
Es ist definitiv eine „Barbara Wanderung“. Keine Seile an denen man sich hochziehen muss und weit und breit keine Abgründe. Ein Hochgenuss. Bald schon entdecken wir Roger mit seinem Pferd bei seiner Farm, die eigentlich ein grosses Garten ist. Von weitem winkt er uns und ruft wir sollen vorbeikommen. Meine Jungs wollen weiter zur nächsten Bucht aber wie immer interessieren mich die Menschen noch mehr als die überwältigende Natur und ich setze mich in der kleinen Hütte zu Roger und seiner Frau Valerie.
Valerie kommt aus Frankreich und lernte den Marquesien Roger auf einer ihrer Backpack Reisen kennen und lieben und lebt seit 27 Jahren auf der Insel. Die beiden haben einen Sohn, der in Tahiti studierte und wie die meisten jungen Leute nicht mehr auf die Marquesas Inseln zurückkehren möchte. Diese Tatsache erfüllt die Älteren mit Sorge, denn niemand wird ihr Lebenswerk weiterführen. Aber Trübsal blasen ist nicht was die beiden wollen und Roger führt mich durch seinen Garten. Es gibt Bananen, Pampelmusen, Papayas, Mangos und Bohnen, Limonen, Brotfrucht, Gurken und Auberginen und einiges mehr. Sozusagen ein Schlaraffenland. Die Ernte wird nach Tahiti verkauft und sichert den beiden ein Einkommen. Es ginge ihnen sehr gut erzählt mir Valerie. Sie hätten alles was sie brauchen und wenn es eng wird, dann hilft der Französische Staat, so berichten die beiden. Auch die medizinische Grundversorgung wird von Frankreich getragen, deshalb durfte Roger kürzlich für eine notwendige Operation nach Tahiti fliegen. Die Zeit vergeht wie im Flug und als Fritz, Willy und Ralph zurück sind gehen wir alle zusammen bis zum Häuschen von Roger und Valerie. Selbstverständlich frage ich, ob ich Gemüse kaufen kann. Ich kann. Roger wünscht sich dafür Rum und Valerie Schweizer Schokolade. Mit vollem Rucksack geht’s zurück zum Schiff und Ralph geht später noch einmal mit dem Tauschmaterial zum Wohnhaus. Das Abendessen wird ein Highlight. Es gibt eine grosse Schüssel grünen Salat. Ok nicht jedermanns Glück. Ralph isst nur ein bisschen und findet, er sei schliesslich kein Hase.
Am nächsten Morgen geht’s schon weiter nach Taipivei. Dorthin zieht uns vor allem die Segeljacht Yelo mit den Schweizern Daniela und Rolf. Ralph hat Daniela in der Schweiz schon kennengelernt und die beiden haben stetig Kontakt gehalten. Viele Jahre haben Rolf und Daniela schon in der Südsee verbracht, kennen jede Insel und sind praktisch wandelnde Reiseführer. Sie wurden in der ganzen letzten Zeit nicht müde uns mit Tipps und hilfreichen Hinweisen zu versorgen, ihre Hilfsbereitschaft war und ist beeindruckend. Ganz grosses Dankeschön dafür! Und all das ist noch längst nicht alles. Tahiti Perlen sind Daniela und Rolfs grosse Leidenschaft und sie haben sich intensiv damit befasst. Daniela hat sogar auf den Gambier Inseln auf einer Perlenfarm mitgearbeitet, was, so erzählt sie uns, nicht ganz einfach zu organisieren ist. Die beiden betreiben einen kleinen Handel mit den edlen Kugeln. Das ist richtig cool, denn zu unterscheiden was jetzt wirklich eine gute Qualität ist und was nicht, ist wahrlich nichts für Anfänger. Wir erhalten auf der Yelo einen Crashkurs, angereichert mit tollen Geschichten und es wundert wohl niemanden, dass wir von nun an geschmückt durch die Welt segeln. Gut beginne ich demnächst wieder mit der Arbeit, denn da war doch noch das eine oder andere Kügelchen, dass mir gefiel. Auf jeden Fall sehen wir Rolf und Daniela in der Hurrikan Saison wieder auf den Gambierinseln wo beide quasi zu Hause sind. Was für eine Versuchung!
Mit Kopf und Herz voller wunderschöner Bilder nehmen wir am nächsten Morgen Abschied von diesem magischen Ort. Nach einem kurzen Einkauf im Hauptstädtchen Taiohae setzen wir die Segel in Richtung Tuamotus. Wir freuen uns auf ein paar Tage auf See, den Blick über den Ozean schweifen lassen und etwas Raum schaffen im Kopf für neue Bilder, Erfahrungen und Erlebnisse. Kaoha nui, auf Wiedersehen!
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Kommentar von Mücke |
Danke vielmals für die herrlichen Berichte -Viel Glück weiterhin:)
Mücke
Kommentar von Biggs |
Such beautiful stories
Kommentar von Sepp und Louise Rügge |
Wunderschöne Fotos und tolle Berichte wir geniessen es und wünschen euch weiterhin eine gute Fahrt!