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Die letzten zwei Wochen waren vor allem eines: nass!
Nach einem Ultrakurztrip zum Einkaufen in Tahiti segeln wir mit den letzten Sonnenstrahlen nach Raiatea. Ab dort öffnen sich die Schleusen, und es schüttet Tag und Nacht so heftig, wie wir es noch nie erlebt haben, seit wir mit der Lille Venn unterwegs sind. Wir mussten tatsächlich zum allerersten Mal am Anker den Motor bemühen, um unsere Batterien aufzuladen. Alles ist grau in grau, die Berge sind verhangen, und eine Wetteränderung ist nicht in Sicht.
Exklusive Aussicht am Ankerplatz
Wir lassen uns trotzdem nicht unterkriegen und machen den einen oder anderen kleinen Ausflug auf den Inseln. Wir besuchen eine Perlenfarm in Raiatea (ausführlicher Bericht folgt im Sommerblog), genießen eine letzte Aufführung der lokalen TänzerInnen in Bora Bora, und die Jungs machen einen Regentanz-Walk auf den Berg.
Wir haben ehrlich Mitleid mit den vielen Touristen, die sich mit dem Besuch der Society Inseln einen Lebenstraum erfüllen wollen. Sie schnorcheln tapfer durch das trübe Wasser und sitzen triefend auf ihren Charterschiffen. Ihr denkt, ich übertreibe? Leider nein. Es ist die nasse Wahrheit!
In Bora Bora erledigen wir den Papierkram und warten drei Tage auf unsere Ausreisegenehmigung und den Stempel im Pass. Wir hatten keine Chance, uns in die Society Inseln zu verlieben – nicht nach den Monaten in den Tuamotus, nicht bei diesem Wetter und den vielen Touristen. Impossible!
Nun müssen wir das Land innert 24 Stunden verlassen – was wir, wie fast alle anderen Schiffe auch, nicht ganz so ernst nehmen, sondern zur kleinen Insel Maupiti segeln, die sich als idealer Absprungort in Richtung Westen eignet. Offensichtlich wird das toleriert, denn es liegen 15 ausklarierte Schiffe in der Bucht. Und wisst ihr was? Es schüttet unaufhörlich, und nun bläst auch noch ein strammer Wind. Die Tiefdruckgebiete im Süden produzieren eine hohe Welle, die fast ungehindert als Schwell bis nach Französisch-Polynesien läuft. In der Folge steht im Pass von Maupiti eine drei Meter hohe brechende Welle. Wir sind eingesperrt. Das kommt davon!
Jeden Tag düsen Jeroen und Ralph mit dem Dinghi zur Passinspektion. Die Fähre hat ihren Dienst eingestellt, und es heißt: geduldig warten. Vorgestern fährt dann das Versorgungsschiff wieder ins Atoll, und Ralph schnappt sich den Kapitän für eine Auskunft aus erster Hand. „Morgen könnt ihr raus“, meint dieser – und das passt haargenau ins kleine Wetterfenster, das uns einen Törn mit passablen Bedingungen zu den Cook Inseln ermöglichen soll.
Den Plan, in einem Schlag nach Fidschi zu segeln, haben wir schon längst begraben. Wie genau wir nach Fidschi kommen? Von unterwegs werde ich täglich berichten.
Kurz vor unserer Abreise bringt Ralph unsere letzten XP Franc als Spende für die hiesige Schule zum Bürgermeister. Das löst ein grösseres Spektakel aus und Ralph kommt Schmuck behangen zur Lille Venn zurück. Ein schöner und berührender Abschied einer unfassbar schönen und unvergesslichen Zeit in Französisch Polynesien. Adieu et merci, belle Polynésie !
Die mutigen voraus! Als erstes Boot verlassen wir den immer noch furchteinflössenden Pass. Es war dann aber nur halb so schlimm. Erleichtert setzten wir die Segel und nehmen Kurs gen Westen. Jetzt sitze ich auf meiner Wache und segle durch die südpazifische Konvergenzzone. Dahinter soll die Sonne scheinen. Ich glaube es erst, wenn ich es sehe.
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Kommentar von Mücke |
Der Schmuck steht ihm gut :)
Nach sooo viel wunderbaren, unvergesslichen Erlebnissen darf es dann ja auch schon mal ein kleines Minus geben, damit man nicht übermütig wird .
Fair winds weiterhin und DANKE das wir so dabei sein können.
Un abrazo,
Mücke
Kommentar von Christina |
So schön beschrieben liebe Barbara! Alles Liebe aus der Ferne!