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Als am späten Vormittag die Sonne endgültig den Wettbewerb gegen die letzten Regenwolken gewinnt, ist die Freude auf der Lille Venn riesig. Während des Tages beruhigt sich die aufgewühlte See etwas und wir kämpfen uns Meile um Meile aus der Starkwind und Gewitterzone. Als gegen Abend auch noch die Strömung einsetzt und uns mit 1.5 Knoten vorwärts schiebt, spüre ich grosse Erleichterung. Es erwarten uns einige Tage mit einfacheren Bedingungen, dies kündigt sich deutlich an.
Die letzen Tage ist mir wieder einmal bewusst geworden, wie sehr ich es gewohnt bin Dinge zu beeinflussen. Den Alltag selber zu gestalten, mich mittels Vorhersagen zu schützen. Hier draussen auf dem Ozean geht dies eben manchmal nicht. Oft stimmen die Vorhersagen recht gut und wir haben uns daran gewöhnt, sogar das Wetter in der Zukunft zu kennen und uns danach zu richten.
Aber manchmal stimmen sie eben nicht und ich ertappe mich dabei etwas ungehalten zu werden wenn der Wind unverschämterweise mit 20 anstelle der vorhergesagten 12 Knoten bläst, die See wild ist anstatt wie erwartet sanft und freundlich. Nichts aber gar nichts kann ich hier beeinflussen. Gestalten schon, indem wir die Richtung ändern, das Tempo drosseln die Segelstellung anpassen, wenden oder Umwege fahren.
Es braucht dafür Akzeptanz und Flexibilität. Daran arbeite ich immer noch. Ich muss dann oft an das Gebet des Theologen Reinhold Niebuhr denken:‘
„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden“
Ich sitze auf meiner Wache und sehe die Sterne funkeln und der Mond geht gerade auf. Ich hoffe und freue mich darauf euch in den nächsten Tagen ein paar neue Geschichten von der Lille Venn zu berichten.
Zum Abendessen gab es orientalisch gewürzte Gemüsesuppe, die ich in grösseren Mengen vorgekocht und eingeweckt habe. Dazu Zopf (es ist Sonntag) Käse und Wurst.
Apropos Zopf. Mein müdes Gehirn machte heute beim Flechten eine Pause. Ich wusste einfach nicht mehr wie es geht. Dieses Erlebnis schenkte mir einen krassen Lachanfall und ein etwas anderer Sonntagszopf…
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Kommentar von Mücke |
Immer wieder wunderbar zu lesen , Dein Blog :)
Die " Zopfgeschichte " ist herrlich :)
Abrazos
Antwort von Barbara Bader
Vielen Dank liebe Mücke! Denkst du eigentlich beim mitverfolgen an Deine Segelreise?
Kommentar von Lotti |
LIebe Barbara, ichschaue mir immer vor dem Lesen die Bilder an - beim Zopf hab ich gedacht: ach das sieht aber schön aus, muss ich auch einmal probieren -
beim Lesen hab ich dann herzhaft in dein Lachen eingestimmt:-))
Ich wünsche euch ruhig, erholsame Tage! Mit herzlichen Grüssen und den Gedanken bei euch
Lotti
Kommentar von Vadder von Fritz |
Ich hoffe, dass Ihr es jetzt etwas ruhiger habt und den sonnigen Ozean geniesen könnt - und den Sternehimmel bei Nacht. Gute Fahrt in die Südsee!
Antwort von Barbara Bader
Vielen herzlichen Dank lieber Manfred für die guten Wünsche!