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Heute war Waschtag. Nachdem wir die letzte Nacht einige Stunden unter Motor unterwegs waren, ist die Batterie gut gefüllt, der Wassertank ebenso und wir können ein bisschen klotzen. Für einen kurzen Waschgang reicht es jedenfalls.

Und damit bin ich auch schon bei der Frage des Tages. Gestern schrieb mir jemand folgendes:

„Liebe Barbara, mich würde mal interessieren, was du über Gleichberechtigung bzw. Frauenrechte denkst. Du kochst, putzt und wäschst und die anderen, ( ich meine deine Jungs) angeln. Ist das noch zeitgemäss?“

Die Frage war, wie ein kurzer Austausch klärte, durchaus ernst gemeint und ich werde sie auch ernsthaft beantworten.

Frauen bzw. Menschenrechte beschäftigen mich mehr denn je. In vielen Ländern der Welt werden Frauen unterdrückt, misshandelt, eingesperrt und ihrer Rechte beraubt und alleine die Auseinandersetzung mit diesem Thema, bringt mich manchmal zur Verzweiflung. Ich frage mich dann oft, was den Männern in einigen Strukturen an der Weiblichkeit so viel Angst macht, dass sie klein gehalten oder gar vernichtet werden muss.

Ich fühle mich unendlich privilegiert, dass ich in meiner Welt sagen darf was ich denke, tun kann was ich liebe, freche Sprüche klopfe, wenn mir danach ist. Ich kann mich verweigern, ohne dass etwas passiert, meckern weil mir die ewige Putzerei auf den Geist geht. Ich könnte in ein Flugzeug steigen und mich aus dem Staub machen. Ich kann arbeiten oder in die Politik einsteigen, ich kann singen, lachen, tanzen und anziehen was ich will. Immer wieder muss ich daran denken, dass dies lange nicht für jede Frau, für jeden Menschen selbstverständlich ist und das ist nicht in Ordnung und sehr traurig.

Wir sind hier auf der Lille Venn eine richtig tolle Truppe von 4 Menschen die sich sehr gut verstehen. Wir haben ein gemeinsames Ziel, nämlich gut und fröhlich nach 4200 Seemeilen in den Marquesas anzukommen. Wir unterstützen uns gegenseitig und jeder macht was gerade anfällt, oder er/sie am besten kann. Meine Jungs waschen ab, putzen und hängen Wäsche auf. Lediglich kochen tue ich alleine, weil es mein Hobby ist und ich eine gewisse Routine habe. Dafür repariere ich keine Schalthebel und das ist auch besser so. Mir kam bis jetzt noch keine Sekunde in den Sinn, dass hier etwas Gender technisches in Schieflage ist. Ganz im Gegenteil.

Zeitgemäss ist das was wir hier machen bestimmt nicht. In unserer meist durchgetakteten Gesellschaft fällt das Leben auf einem Schiff so ziemlich aus dem Rahmen. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Nach einem herrlichen Segeltag schlief der Wind mit dem Sonnenuntergang ein und wir motoren durch die sternenklare Nacht. Noch 1608 Seemeilen bis nach Hiva Oa.

Zum Abendessen gab es Linsen Dahl mit Naan Brot. Und 2 Cherry Tomaten. Die ganze Tomaten Ernte aus meinem mit viiiel Liebe gepflegten Schiffsgarten…