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Ralph setzt das erste Reff

Die Welle ist hoch – gut dreieinhalb Meter. Der Wind bläst mit 20 Knoten, und wir segeln gerade so kurz vor dem ersten Reff. Das mag ich gar nicht, weil ich dann immer wie paralysiert auf die Instrumente starre, damit ich den Moment nicht verpasse, in dem ich Ralph wecken muss.

Und dann öffnen sich mal wieder die Schleusen. Es schüttet wie aus Kübeln, und nach einer Minute bin ich pitschnass. Überall läuft das Wasser rein, der Wind pfeift, ich muss 20 Grad abfallen, damit wir nicht zu schnell werden. Zu spät merke ich, dass mir einer meiner Kopfhörer aus dem Ohr fällt. Er wird verschwunden bleiben. Ende der Geräuschunterdrückung! Ich fluche wie ein Wikinger.

Und die Tatsache, dass ich diesen Mumpitz hier freiwillig mache, hilft auch gerade gar nichts. Null!!

Nach ein paar Minuten rufe ich mich zur Ordnung und hänge mein Selbstmitleid an den Haken. Auf leisen Sohlen (was keiner merkt bei dem Saulärm vom pfeifenden Wind) gehe ich zu Ralph runter, wecke ihn sanft mit der Bitte, doch sofort hochzukommen, weil ich dringend ein Reff brauche.

Zwanzig Minuten später ist Ruhe eingekehrt, und wir rauschen mit 7 Knoten vor dem Wind gen Westen. Im Osten geht die Sonne auf, und die Gewitterwolken weichen. Eigentlich liebe ich die Langfahrt.

Tatsächlich beginnt der Tag sehr freundlich. Der Wind lässt nach, und wir segeln als Schmetterling. Die Prognosen sind gut, die Welle soll abnehmen. Ach ja – und der Regen ist auch nur flüssiger Sonnenschein mit Drama!

Schmetterling segeln heißt:

Vorsegel auf der einen, Großsegel auf der anderen Seite – beide weit geöffnet, um vor dem Wind zu segeln. Es sieht aus wie Flügel.

Morgen sind wir eingeschaukelt!