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Wie alle Schiffe auf diesem Weg beherbergen wir seit kurzem blinde Passagiere. Tölpel entern die Lille Venn. Nun, es gibt verschiedene Perspektiven auf deren Dasein auf dem Schiff zu blicken.
Als erstes wäre da der Jööeffekt. Dieser tritt bei mir bei fast jedem Tier ein, solange es nicht 6 Beine hat oder ein Hai ist. Ich finde es irgendwie nett, dass die grossen Vögel eine Weile mit uns mit fahren.
Die Piloten an Bord sind fasziniert vom Können der begabten Segelflieger, die nach einem präzisen Anflug punktgenau auf der dünnen, unstabilen Reling landen.
Und die Realisten, dazu gehören wir dann nach einer gewissen Zeit alle, rümpfen die Nase ob der Unmenge an Kacke die die Viecher auf der Lille Venn hinterlassen. Ätzend ist die nämlich. Die Kacke mein ich.
Der Tag beginnt etwas ruhiger was bei mir ein Energieschub auslöst. Heute ist schliesslich Sonntag und deshalb backe ich eine „Berner Züpfe“. Da man die in der Schweiz nur am Sonntag isst, mussten wir die Wochentage etwas anpassen. Bei einer so langen Reise auf See spielt das gar keine Rolle.
Obwohl auf der Vorhersage nur wenig Wind zu sehen ist, segeln wir weiterhin am Rande der Doldrums mehr oder weniger Richtung Westen, zirkeln durch die Squalls und freuen uns über ein Etmal ( gefahrene Meilen in 24 Stunden) von 132. Gar nicht schlecht für einen „Am Wind“ Kurs mit dem Katamaran. Am Nachmittag treffen sich Windwelle und Pazifikschwell zum Stelldichein und es wird wieder ruppig und schüttelt gehörig.
Zum Abschluss des Tages erfreuen wir uns an einem besonders schönen Sonnenuntergang. Wir sahen schon so viele davon und dennoch ist es immer und immer wieder ein Genuss.
Jetzt auf meiner Wache sehe ich vereinzeltes Glitzern auf dem Wasser. Es ist noch stark bewölkt, aber der Mond lugt durch einzelne helle Stellen. Das Wasser ist flach und wir rauschen durch die Nacht. Morgen ist Vollmond.
Zum Abendessen gibt es Rindfleischwürfeli mit Peperoni und Zwiebeln an Rahmsauce und Stocki aus der Tüte (importiert aus der Schweiz)
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Kommentar von Esthi |
Was so ein Tag alles so mit sich bringen kann, wenn man mit und in der Natur unterwegs ist.
Kein Wunder lassen sich blinde Passagiere bei euch nieder. Diesen feinen Zopf-Düften ginge ich auch nach. Grüsse aus dem zurück gekehrten Winter…
Kommentar von Catherine |
So lustig wie du schreibst, liebe Barbara. Mit Humor und unterhaltsam, informativ und einbeziehend!
Danke und ich wünsche euch allen eine gute Überfahrt, auch den Stakeholdern- Tölpeln.
Kommentar von Mücke |
Die Bord - Routine klappt ja schon:)
Weiter allzeit guten Wind .
Kommentar von Sandra |
„In 20 Jahren wirst du mehr enttäuscht sein über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die Dinge, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume.“
(Mark Twain)
Antwort von Barbara Bader
Ja das ist ein schönes Zitat. Danke dafür!