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Nachdem erneut klar wurde, dass unsere Lille Venn den Hafen von Tanger in den nächsten Tagen nicht verlassen wird, haben wir uns wieder über den Raserzug "Al Boraq" gefreut. Dieser brachte uns in 80 Minuten ins 230 Km. entfernte Rabat. Marokkos Hauptstadt liegt an den Ufern des Bouregreg und des Atlantischen Ozeans.

Die Königsstadt   hat uns genau so begeistert, wie alles andere, was wir in diesem herrlichen Land gesehen und erlebt haben. Wir schlenderten durch den andalusischen Garten, besichtigten den berühmten Hassan Turm und am Samstagabend war in der Medina der Bär los. Wieder fast vollständig genesen, genossen wir die Leckereien der Strassenküchen und liessen uns von der lauten, lachenden, handelnden Menschenmasse treiben.

Auch dieses Mal wohnten wir wieder in einem traditionellen Riad. Am allerbesten gefiel mir das goldene Badezimmer, erwachte doch just die Prinzessin in mir. Die hauseigene Schmusekatze tat ihr übriges und Ralph hielt das Stillleben schmunzelnd fest.

Während mein Schatz ein Meister des Lebens im Jetzt ist, schlichen sich bei mir, am ehesten vor dem einschlafen, zweifelnde Gedanken in den Kopf. Wann können wir wohl weitersegeln? Hört das denn niemals auf mit der Stürmerei, den hohen Wellen? Am 23. November wollte wir auf den Kanarischen Inseln sein und vorher Essaoiura besuchen, was hiesse, 300 Seemeilen der Küste entlang zu segeln. Müssen wir alle diese Pläne loslassen? Ich habe vor der Abfahrt auf die Kapverden fest eingeplant noch ein paar Tage in die Schweiz zu fliegen, um meinen Liebsten schöne Weihnachten zu wünschen. Wird es reichen? Ich habe doch sooo ein  Gluscht auf ein Fondue.

Gut ich wusste, dass sich mein Bedürfnis nach Klarheit und Sicherheit auf dieser Reise nicht immer erfüllen wird. Und ich weiss auch, dass die Natur das Tempo bestimmt und nicht ich. Klar. Und ich übe fleissig, was ich selber immer predige. Nämlich auf alles zu blicken was schön ist und funktioniert.  Und da entdecke ich bei genauem Hinschauen eine Unmenge von Perlen. Nur jetzt zum Beispiel, wo ich gerade aus dem Fenster schaue, auf die im Sonnenlicht glänzende, weisse Medina, dem Ruf des Muezzins zuhöre, überkommt mich Dankbarkeit, dass wir zusammen dies alles erleben dürfen und die trüben Gedanken verfliegen wieder.

Aber der Gluscht auf ein Fondue, der bleibt.