Have any questions?
+44 1234 567 890

Die Abwicklung der Einreiseformalitäten war bereits ein unvergessliches Erlebnis. Wir sind erst das zweite Schiff im Jahre 2025, welches die kleine vorgelagerte Insel ansteuert und werden deshalb ganz besonders gerne in Empfang genommen. Der Chef „Immigration und Zoll“ erklärt uns, dass ein paar zusätzliche Einkünfte durch Touristen,der kleinen Insel gut täten.
Der Ankerplatz ist äusserst unruhig, dennoch können wir schon kurz nach unserer Anmeldung die Dame der Gesundheitsbehörde an Land abholen. Die üblichen Fragen zu unserem Zustand sind schnell beantwortet. Sehr wichtig ist der Krankenschwester, dass wir nach ihrem Weggang die gelbe Q Flagge einholen. Dies wird selbstverständlich sofort erledigt.
Am nächsten Morgen kommen dann die Lady der Biosecurity und der Immigration- und Zollbeamte an Bord. Der Umstieg des Zöllners sorgt für eine Schrecksekunde, oder besser gesagt für fünf! Der starke Seegang macht das Anlanden mit dem Dinghi am Schiff nicht gerade einfach und beim Umstieg auf die Lille Venn, fällt der junge Mann um ein Haar ins Wasser. Inklusive seiner Unterlagen und der Laptoptasche. Mit letzter Kraft hangelt er sich an Bord, während Ralph versucht unser Beiboot nahe am Schiff ruhig zu halten. Während mir die Knie zittern, nimmt der Beamte das Fast-Malheur zumindest äusserlich ziemlich cool. Das ganze anschliessende Prozedere erfolgt ohne jegliche Komplikation, mit viel Humor und Erzählungen über die hiesigen Gepflogenheiten und mit Freude über das von mir servierte richtige Coca Cola. Diesen Tip habe ich von Seglern bekommen, die schon vor einigen Jahren in Fiji waren.
Im Dorf findet ein Rugby und Volleyball Turnier statt.
Mr. Rehan, so heisst der Mann der Einreisebehörde belässt es nicht bei der Ausstellung der benötigten Papiere. Er bietet uns auch an uns mit seinem Auto abzuholen und uns alles in der kleinen Hauptstadt seiner Insel Ovalau zu zeigen. Ebenso erklärt er uns die Traditionen, welche auch wir als Touristen des Landes einhalten sollen. Aber dazu später mehr. Nun fehlt uns noch das Cruising Permit, welches wir am nächsten Tag, zusammen mit der inzwischen auch angekommenen My Moto Crew, am Stadtrand beantragen müssen. Es wird ein paar Stunden dauern und wir gehen essen. Die Fijianische Küche ist stark geprägt durch die vielen Menschen indischer Herkunft. Wir geniessen herrliches Curry und schwelgen im kulinarischen siebten Himmel.
Beim Abholen der Bewilligung die uns erlaubt in den Gewässern von Fiji zu segeln, lernen wir Salah kennen. Die quirlige junge Frau erzählt uns aus ihrem Leben und erheitert uns mit ihrem lauten und fröhlichen Gelächter über jeden und alles. Natürlich möchten wir die Gelegenheit nutzen und fragen, wie dies nun so sei, mit den ganzen Ritualen, die wir hier einzuhalten haben. Müssen Männer wirklich Röcke tragen? Und wie geht das nun mit dem Sevusevu, der Überbringung der Kavawurzeln bei den jeweiligen Chiefs der Dörfer die wir besuchen möchten. Salah lacht schallend über unsere Unwissenheit und lädt uns spontan alle zusammen für den selben Abend zu sich und ihrer Tante in ihr Dorf ein, um uns alles vorzuführen und zu erklären.
Salah beim Vorbereiten des Sevusevu
Pünktlich auf die Minute werden wir beim vereinbarten Treffpunkt abends um sieben abgeholt und in ihr Dorf gefahren. In der einfachen aber gemütlichen Hütte, werden wir herzlich von Luisa begrüsst. Der Tante von Salah, die für uns ein Curry kocht. Sie hat zehn Kinder zur Welt gebracht und lebt nun mit ihrer Nichte und dem jüngsten Sohn in „ihrem“ Dorf nahe der Stadt Levuka.
Luisa ist einfach herzerwärmend. Und eine tolle Köchin!
Wir müssen in einen Kreis sitzen und Salah beginnt nun mit dem Sevusevu. Normalerweise wird dieses Ritual natürlich nicht von einer lachenden und plappernden jungen Frau durchgeführt. Es ist ja auch nur zum üben….
Das Sevusevu ist eine traditionelle Begrüßungszeremonie in Fidschi, die man nicht einfach aus Höflichkeit macht – sie ist Pflicht, wenn man ein Dorf besuchen möchte. Wer in einem Dorf ankommt, bringt ein Bündel getrockneter Kava Wurzeln mit und überreicht es dem Chief oder einem Sprecher der Dorfgemeinschaft.
Die Zeremonie folgt einem festen Ablauf: Man wird begleitet und vorgestellt, übergibt das Geschenk und nimmt dann an einem kurzen rituellen Austausch teil – meist auf Fidschianisch. Dabei wird traditionell mehrmals geklatscht, was Respekt und Zustimmung ausdrückt. Wenn das Sevusevu angenommen ist, gilt man als willkommen, darf im Dorf spazieren, ankern, fischen, baden oder wandern.
Wir lernen, dass künftig auch die Kleidung eine wichtige Rolle spielt: Frauen und Männer tragen beim Besuch einen Sulu (Wickelrock), Schultern und Knie sollten bedeckt sein. Das zeigt Achtung vor der Kultur und wird auch klar erwartet.
Das Sevusevu ist also kein touristischer Programmpunkt, sondern ein echter kultureller Moment – eine Geste der Verbindung und des Respekts, die den Aufenthalt im Dorf erst möglich macht.
Wir trinken also viele Runden Kava, klatschen, trinken, klatschen. Ich höre irgendwann auf zu trinken, weil mir Lippen und Zunge eingeschlafen sind. Die gewünschte leicht relaxante Wirkung der Kavawurzel….Später serviert uns Luisa ein leckeres Chickencurry. Es ist ein total schöner, spannender und lustiger Abend, der unvergessen bleiben wird. Und wir sind jetzt gerüstet für weitere Sevusevu in den Dörfern von Fiji. Wir wissen genau, wann wir wie oft klatschen müssen.
Wie schick Ralph aussieht im Sulu, bleibt vorerst mein Geheimnis. Denn nun sind meine Koffer gepackt und eine lange Reise steht vor der Tür. Ralph wird in Fiji unsere Lille Venn landfein machen und die Auswasserung mit allen vorbereitenden Arbeiten erledigen, bevor er ebenso die Heimreise antreten wird.
Auch dieser Blog macht eine Pause. Allerdings habe ich ein paar Geschichten aus unserer Zeit in Französisch Polynesien aufgespart. Ich werde sie in unregelmäßigen Abständen hier posten. Du kannst den Blog abonnieren, dann wirst du bei jedem neuen Eintrag benachrichtigt.
Ich geh dann mal. Den verlorenen Tag einfangen!
Einen Kommentar schreiben
Kommentar von Hans Graber |
Vielen Dank für deinen Blog. Ich liebe ihn.
Ich freue mich dich bald wieder einmal einladen zu dürfen und deinen Geschichten aus fernen Ländern zu lauschen.
Gute Reise und ein gesundes ankommen in der Heimat.
Herzliche Grüsse Hans
Kommentar von Catherine |
Liebe Barbara!
Ich freue mich so dich in die Arme zu schliessen!!
Kommentar von Mücke |
Liebe Lille Venn´s,
Wie spannend - was man alles erleben darf :)
Danke das wir immer so teilhaben dürfen , es ist ein Genuss .
Wir sind in Vorfreude auf weitere Berichte.
Wir wünschen einen glücklichen Aufenthalt in der Heimat.
Mücke
Liebe Lille Venn,s,
das ist ja spannend dort !!!! Danke das wir immer so teilhaben dürfen.
Habt es gut in der Heimat derweil,
Abrazos fuertes,
Mücke
Kommentar von Heinz |
Meine lieben Baders
Man soll seine Faulheit hie und da überwinden; hat Ralphs Mama (die immer Recht hat) gesagt. Ich greife also in die Tasten und wünsche Euch weiterhin
eine fröhliche Zeit.
Gruss
Heinz